Und sie werden nicht vergessen sein II

“Lilly Greenstein rief den Betreuern etwas zu. Aus einer der blendenden Lichtinseln wurde ein Kind in Amarnas Richtung gereicht. Sie sah es erst deutlich, als einer der Helfer es vor ihr auf dem Pflaster absetzte. Ein anderer brachte Koffer und Rucksack, die neben dem Kind geradezu gigantisch wirkten.

Amarna erschrak. Das Kind war zart, aus den Mantelärmeln ragten knochige Gelenke, und der schief geschnittene Bubikopf war schwarz. Es hielt ein Stofftier an die Brust gedrückt und sah mit riesigen Augen niemanden an. Das fremde Kind war nicht fremd: Auf den ersten Blick wäre es spielend als Armans Tochter durchgegangen.

Chaja. Leben.

Der Wind zerrte am Haar des Kindes und riss alles fort, was Amarna belastet hatte: Armans Prüfung in Hornchurch, ihren Verrat, die ahnungslose Familie und die Kameras von British Movietone. Übrig blieb ein schmales, verlassenes, sichtlich frierendes Kind. Bülent hatte Amarna erzählt, wie er Armans Körper aus den zerfetzten Kleidern geschält hatte: „Die Rippen, sevgilim. Und die Hüften. Auf den Knochen war die Haut wie Papier, ich hab gedacht, wenn ich die anfasse, platzt sie mir auf.“

Amarna dachte das Gleiche. Auch wenn die Kleider des Kindes nicht in Fetzen hingen.”

Ararat. “Und sie werden nicht vergessen sein”. Knaur, 1. März 2016

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Bild vom Krieg

Für alle, die ihre Welt verlassen mussten, und nicht wissen, ob noch etwas davon übrig ist.

 

“Rotterdam ergab sich nicht. Warschau hatte sich ebenfalls nicht ergeben. In den Zeitungen waren Bilder von beiden Städten, nachdem deutsche Bomber sie zum Aufgeben gezwungen hatten. Warschau und Rotterdam glichen dem Bild in Evas Kopf. Früher hatte sie einmal zu Martin gesagt: „Vielleicht brauche ich Krieg, um weiterzukommen. Um Gesichter zu schaffen wie dein Türke, muss ich vielleicht einen Schmerz darin sehen, den ich mir ohne Krieg nicht vorstellen kann.“

Jetzt dachte sie: Wenn ich ein Bild vom Krieg malen würde, wäre kein Gesicht mehr darin. Nichts Menschliches. Sie hätte eine Leinwand grau anmalen und sie Warschau und Rotterdam nennen können.”

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Ararat, Yerevan und ich

Das sind wir.

Ararat, Yerevan und ich.

Yerevan ist von Erebuni ausgesehen, Ararat ist der kleine auf meinem Schoss, und ich bin der, der glücklich ist.

Ich wünsche denen, die hier vorbeikommen, dass sie heute glücklich sind.

Charlie&Ararat mit der Werbung:

 

„Was machen Sie da im Dunkeln?“

„Nichts.“

„Was heißt nichts, für Menschen wie mich übersetzt?“

„Auf meinem Papier herumkritzeln.“

„Zeichnen? Aber Sie haben doch hier überhaupt kein Licht!“

Er überlegte. Sträubte sich. „Ich versuche, welches im Kopf zu haben.“

„Was meinen Sie damit?“, fragte sie und erschrak, als sie die Antwort ahnte.

„Erinnerung“, sagte er.

In der Nacht, wenn sie von ihrem Weinen erwachte, saß er an ihrer Seite. Im Licht der Taschenlampe waren seine Augen weit. Als er sah, dass sie wach war, wandte er ihr sein Gesicht zu. Er berührte sie nicht, aber sein Blick war bei ihr, sein Mitgefühl und seine Traurigkeit.

Sie weinte. „Es ist so schlimm“, sagte sie. „Es hört nicht auf, ich weiß nicht, wie ich damit leben soll.“

„Ich auch nicht“, sagte er. “Aber es geht. Wir leben trotzdem, Eva.“

„Warum?“

„Weil die anderen tot sind und nicht sterben wollten.“

Araratyeriandi

Und sie werden nicht vergessen sein

Langsam wird’s also ernst …

Diesen Blog habe ich mir vor zwei Jahren angeschafft, weil ich ein Buch schreiben wollte, das “Ararat” heisst. Weil ich mir Mut machen wollte – und weil ich in verstiegenen Anfällen von Größenwahn klammheimlich dachte: Wenn das Buch einmal da ist, kann ich den Blog benutzen, um dafür Werbung zu machen.

Jetzt sind es keine vier Wochen mehr – dann ist es da. Heisst aber “Und sie werden nicht vergessen sein”, wie meine Werbefrau und Lieblingsfigur Doris Taylor (unter ihrem Namen zu finden bei Facebook) mir nicht müde wird, ins Ohr zu blasen. Für mich wird er immer Ararat heissen, aber ihn unter diesem Namen weiter anzupreisen, wäre in etwa so effektiv wie das Bewerbungsschreiben eines Hans-Heiner Müller, der sich als Schnullibärchen vorstellt.

Well – hiermit startet dann jetzt also die Werbung:

Ararat – “Und sie werden nicht vergessen sein” – erscheint am 1. März 2016 als Knaur Taschenbuch, bringt seine bombastischen 765 Seiten mit und freut sich über Leser und Rezensenten. (Nee. Ich glaub, Ararat steht da drüber. Aber ich freu mich dafür doppelt. Und so genau weiss man das bei Ararat ja auch nicht.)

Ararat und ich diskutieren, blödeln, erzählen Stories, zeigen Fotos etc. in drei, wenn nicht vier Leserunden auf http://www.buechereule.de, http://www.lovelybooks.de und – unsere private Kreation – in einer eigenen Gruppe auf Facebook. (Über Interessenten, die sich bitte via Mail oder PN melden, freuen wir uns sehr.) Auf http://www.histo-couch.de ebenfalls, sofern sich genügend Teilnehmer finden. Für weitere Leserunden stehen wir jederzeit begeistert zur Verfügung, bitten aber um Verständnis, dass keine Freiexemplare vorhanden sind, da die Belege – bei diesem Buch mehr als bei jedem – “Writers for Mesopotamia” zur Verfügung stehen sollen.

Und ausserdem kommen wir nach Deutschland!

Wir würden uns ganz unbeschreiblich freuen, manchen von euch persönlich kennenzulernen in

Dortmund, 10. März, Buchhandlung Am Amtshaus

Berlin, 11. März, Medienpoint Tempelhof

Moers, 14. März, Barbara-Buchhandlung

Leipzig, 18. März, Auwaldstation zusammen mit drei tollen Kolleginnen – darunter Daniela Ohms mit “Winterhonig”

Berlin, 19. März, Leporello Buchhandlung, Berlin, YEAH!

Falls eine weitere Buchhandlung oder ein anderer Veranstalter an uns Interesse hat, bitten wir herzlich um Meldung – wir können nichts versprechen, würden uns aber riesig freuen und versuchen, alles möglich zu machen. Wir berechnen – ausschliesslich und einmalig für Lesungen mit diesem Buch! – kein Honorar und keine Reisekosten, bitten aber um die Erlaubnis, eine Spendenaktion zugunsten von Writers for Mesopotamia durchführen zu dürfen. Dieses ist mein besonderes Buch für alle Menschen, die Gewalt und Krieg aus ihrer Heimat treibt – alle gespendeten Gelder gehen daher direkt der Syrienhilfe e.V. zu, die vor Ort Care-Pakete in Flüchtlingscamps liefert. Im Voraus: Vielen Dank.

Ausserdem freuen würden wir uns über Besprechungen in gut frequentierten Blogs und natürlich (wovon träume ich eigentlich nachts?) in jedwedem Printmedium. Bei Interesse würden wir uns (nee – ich mich … Ararat nicht) im Verlag um ein Freiexemplar bemühen und versuchen, uns (mich) erkenntlich zu zeigen (heisst auf Deutsch Bestechung, gell? Wir wohnen in London …)

So. Das war jetzt also der Startblock der Werbung. Von jetzt an geht’s im Drei-Tages-Rhythmus (denk ich mal) weiter mit Zitate-Beschuss – oder besser: mit unserem Versuch, uns euch um den Hals zu ringeln, euch ins Ohr zu säuseln und euch zu verführen.

Ein Versuch zum Einstieg folgt nachstehend.

Vielen Dank für eure Unterstützung – in den vergangenen zwei Jahren und noch.

Charlie & Ararat

Die kniende Frau aus Gabbro war die Tote auf der Grabstele vom Berg Ararat. Aber sie war auch eine von Armans namenlosen Verwandten, durch die Wüste getrieben, bis sie auf Knien rutschte und sich nicht mehr aufrichten konnte, bis sie zum letzten Mal stürzte und liegen blieb. Ihre Hände, die detaillierter ausgearbeitet waren als das Gesicht, scharrten am Boden, in imaginärem Sand. Amarna musste nichts fragen, sie wusste, was die Frau dort tat. Sie verscharrte ihr Kind. Von den Händen sah sie noch einmal auf das Gesicht, auf den seltsam verzerrten Mundwinkel. Lachen, wo Weinen hingehörte.

„Arman, bitte komm zu mir.“

„Wenn du’s nicht magst …“

„Rede keinen Unsinn“, sagte sie, „komm einfach her, damit ich dir in den Bauch kneifen und glauben kann, dass du echt bist.“

Als sie ihn hielt, wollte sie ihn nicht kneifen. Nur seinen Nacken streicheln, den Wirbel, der spitz hervorstach, wenn er den Kopf senkte. „Musst du versprechen: Meine Frau aus Urartu verkaufst du nie in die Vereinigten Staaten.“

„Ich hab sie für dich gemacht. Wenn einer sie verkauft, dann du.“

„Ist unverkäuflich“, sagte sie. „Hast du dir wirklich nie gewünscht, dass deine Steinbilder bleiben, dass jemand sich durch sie an dich erinnert?“

Er gab ihr keine Antwort. Sie spürte bis in den Bauch, wie sein Herz schlug, und irgendwann blickte sie zu ihm auf. Seine Augen waren glasig. „Sag’s mir“, bat sie ihn.

„Dass mein Kind sich erinnert“, sagte er. „Das wünsche ich mir. Dass ich lange genug lebe, damit mein Kind weiß, wie ich es angesehen habe und wie meine Stimme seinen Namen ruft.“

Gegharddoor

 

The Way to Handle a Novel. Part Two

Gerade habe ich zum ersten Mal gedacht: “Ararat war …”

Gefolgt von: “Smyrna ist ..”

Ich habe mir das ganz fürchterlich gewünscht, dass es das geben könnte – Leben nach Ararat.

Ich habe davor ganz fürchterliche Angst gehabt, dass es das geben muss – Leben nach Ararat. Entdecken, dass das nicht einmalig ist: Verliebtes Grinsen über mit eigenem Bleistift hingeschmierten Worten. Dass ich nicht mal einem Roman die Treue halten kann.

Aber darüber auch nur nachzudenken, war natürlich Unsinn. Ich kann das beides zugleich, Ararat: Dir treu sein und dich mit Smyrna betrügen.

Ich kann das beides zugleich oder gar nicht: Dich betrügen und dir treu sein, weil ich daran festhalte: Du bist meine Limbo-Linie, Ararat. Nach dir nur auf deinem Weg weiter oder nichts.

Als ich vierzehn war, habe ich mich in Henry Millers “Wendekreis des Krebses” verliebt, weil darin stand: “Ich ficke dich, Tania, dass du gefickt bleibst (…) Nach mir kannst du Hengste nehmen, Bullen, Widder, Drachen oder Bernhardinerhunde.” Dass ich (50) darauf immer noch abfahre, macht mich auf alle Zeit nicht salonfähig. Und darauf fahr ich auch ab.

Du hast mich gefickt, Ararat, dass ich gefickt bleibe. Nach dir nehme ich Hengste, Bullen, Widder, Drachen, Bernhardinerhunde. Nach dir geht nichts Weichgekochtes mehr. Nach dir nehme ich Smyrna.

Damals, als ich dich hatte, hatte ich solche Angst: Wir haben kein Geld. Wir schaffen das nicht. Was soll denn aus uns werden?

Ich glaub, ich hab heute noch mehr Angst. Und noch weniger Geld. Wir schaffen das nicht. Was soll denn aus uns werden?

Ich muss die Angst aushalten. Ich habe gar keine Wahl. Love you Ararat. Nach dir nehme ich Hengste, Bullen, Widder, Drachen, Bernhardinerhunde. Love you, Smyrna.Smyrna burning

 

 

 

 

Smyrna

Vierter Advent. Unser Weihnachtsbesuch trifft ein, und mein Schreibtisch läuft über. Was das Schreiben betrifft, kann ich das schöne Jahr nicht zufrieden abschliessen, sondern stehe am Ende mit einer Enttäuschung da, die mich kränkt, entmutigt und traurig macht. Todmüde bin ich auch. Mein Magen tut weh, und die Weltlage würgt. Dass ich mit trotzigem Stampfen und glasigen Augen beharre, ich würde einen Roman schreiben, der in Baghdad spielt, auch wenn kein Verlag den von mir haben will, ist zudem eher albern. Let’s face it: Nach Baghdad werde ich auch in 2016 nicht reisen können (und hätte es doch schon in 2014 tun wollen …), jedenfalls nicht ohne meine Familie in eine Angst zu versetzen, die über das, was wir als zumutbar vereinbart haben, hinausgeht, und solange ich nicht nach Baghdad fahren kann, kann ich auch keinen Roman schreiben, der in Baghdad spielt.

Das ändert nichts daran, dass ich mir kein kleines Geschichtchen, das mich nicht kratzt und dann über vierhundert Seiten Minimum geschleppt werden muss, mehr antun möchte, wenn in mir tobt und brennt und wütet, dass ich einen Roman für Baghdad schreiben will. Schreiben muss.

Das ändert nichts an meiner zur Zeit sehr zornigen Solidarität mit allen Kollegen, die so dasitzen wie ich: Mit einem Thema, mit einer Geschichte, die sie packt und hält und schüttelt – und mit einem Verlag (oder auch mehreren), der Ihnen antwortet: “Irak? Ach nö, das muss doch nicht sein. Wir wollen von Ihnen bloss Norwegen. Ist doch auch nett, oder? Nicht so heiss …”

Ich beschliesse: Die Leute, die für eine Geschichte von mir Geld ausgeben, haben die beste Geschichte verdient, die ich schreiben kann. Und ich, der mit der Geschichte tausend Lebensstunden Minimum verbringt, ohne dass die sich auch nur ansatzweise rechnen, habe verdient, dass diese Geschichte zu mir gehört. Ich habe Ararat geschrieben, ich habe das ganz grosse Glück erlebt, das eigene Buch durch und durch zu mögen. Ich will keine Geschichte mehr aus Fingern saugen. Ich will eine, die mir im Blut sitzt. Ich will keine mehr, die ich mit Ach und Krach schreiben kann, wenn ich unbedingt muss. Ich will eine, die ich unbedingt schreiben muss, auch wenn ich auf Ach und auf Krach nicht kann.

Das war Freitag. Zu Bett gegangen bin ich mit schweren Gliedern, schwerem Kopf und bei all der Schwere nicht der Spur eines Plans. Ratlos, mutlos, kraftlos. Schlaffherzig.

Aufgewacht bin ich mit rasendem Herzen und mitten in der Nacht. Habe drei Stunden lang still wie ein Stock auf dem Rücken gelegen und dem zugehört, was in mir ratterte wie der Orient Express. Dann bin ich aufgestanden, ganz leise, um die Geschichte nicht zu stören, ins Arbeitszimmer geschlichen und habe ein unberührtes Notizbuch aus der Kiste genommen. Auf dem – auf dem ganz neuen Notizbuch, das mir Corinna geschenkt hat – steht: “Das Spiel hat begonnen, Watson.”

Ja, Watson (mein Hund heisst so!), hat es. Das grandiose Spiel hat noch einmal für mich begonnen. An Ararats Geburtstag. Genau wie vor zwei Jahren. “Noi che abbiamo un po paura, ma la paura passera.”

Einmal fahr ich nach Baghdad. Dass das möglich ist, dass Baghdad wieder atmen kann, das gebe Gott für das kommende Jahr! Einmal schreib ich meine Geschichte für Baghdad, die in Baghdad spielt. Aber bis dahin schreib ich meine Geschichte für Baghdad, für alle Baghdads, die nicht in Baghdad spielt. Aber auch nicht in Norwegen. Oder irgendwo sonst, wo mein Kopf und der Rest von mir nichts verloren haben. Ich bin zu alt, um noch Zeit zu verschwenden. Und viel zu jung, um vor dem alten Horizont im Kreis zu trotten, wenn dahinter die Welt wartet.

Vierter Adent. Meinen Segen habe ich schon bekommen. Zwei Jahre nach Ararat hab ich wieder einen Roman nicht aus den Fingern, sondern in den Armen. Und die Verlage und meine Sorgen und das Wie und Wann und Womit sind mir all diese rauschhaft schönen Augenblicke lang egal.

It’s a lady this time! Her name is Smyrna!

Habt einen gesegneten vierten Advent, God schütze Mesopotamien, und wer immer gerade in diesen Tagen einen Roman geschenkt bekommen hat, der erlaube mir bitte, ihn zusammen mit meiner Smyrna in der Welt willkommen zu heissen.

 

Fourthofadvent

Lektorat – Roman-Coaching – Ghostwriting

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Wer schreibt, der bleibt?

Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Wir meißeln unsere Geschichten ja nicht länger in Stein, und das Verfallsdatum des modernen Taschenbuchs braucht den Vergleich mit Weichkäse  nicht zu scheuen. Eine Geschichte, die weitererzählt wird, ist dennoch eine Brücke zwischen Zeiten, eine Hand, die hinübergreift. Dank der wachsenden Chancen für Selfpublisher erhalten mehr und mehr Menschen die Möglichkeit, mit den Geschichten, die in ihnen sprudeln, andere zu erreichen. Wer dabei einen Partner braucht, dem biete ich meine Erfahrung und meine Leidenschaft gerne an.

Egypt Writing

Innerhalb der letzten zwanzig Jahre habe ich unter meinen Pseudonymen Charlotte Lyne, Charlotte Roth und Carmen Lobato 18 eigene Romane in großen Publikumsverlagen veröffentlicht.

Ich habe mehr als die fünffache Anzahl übersetzt, eine knapp doppelte Anzahl als Ghostwriter verfasst, eine etwa gleich große Anzahl als Coach betreut und eine Zahl, die mein dyskalkulisches Hirn inzwischen überfordert, lektoriert.

Ich bin süchtig nach Geschichten, verliebe mich mit Passion in Romane und freue mich auf Ihren!

Rosetta Stone

Grundsätzlich bearbeite ich als Coach wie als Lektor nie mehr als einen Roman gleichzeitig – schließlich dürfen wir selbst vom treulosesten Liebhaber erwarten, dass er (oder sie) uns eine Nacht lang das Gefühl gibt, der oder die einzige zu sein. Daher sind meine Kapazitäten beschränkt, wofür ich um Verständnis bitte. Lehne ich ein Projekt mit dieser Begründung ab, hat das nie etwas mit der Qualität Ihres Textes zu tun. Sehr gern empfehle ich Ihnen in einem solchen Fall einen versierten Kollegen.

Gleiches gilt, wenn ich mich für Ihren Text nicht kompetent fühle, wie es zum Beispiel bei Texten aus dem Genre Science Fiction der Fall wäre, weil mir Sprachduktus und Erfahrung fehlen. Ich selbst profitiere als Autor von der Zusammenarbeit mit einer Lektorin, die „wie für mich gemacht ist“ – wir sind ein „Dreamteam“, und genau das hat auch Ihr Roman verdient. Unter Ihren und meinen Händen sollte er sich mindestens fühlen wie Gott in Frankreich, denn der richtige Lektor entfesselt in einem Roman alle Kraft und allen Charme, die Sie darin angelegt haben. Wenn ich nicht das Gefühl habe, Ihrem Roman geben zu können, was meine Lektorin meinen eigenen gibt, werde ich Ihnen das offen sagen und auch in diesem Fall auf Wunsch einen Kollegen empfehlen.

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Sagen werde ich Ihnen ebenfalls, wenn ich der Ansicht bin, Sie würden an ein Lektorat Ihr Geld verschwenden, weil der Text nicht zur Publikation geeignet ist. So etwas tut weh, ich kenne das selbst, und vermutlich werden Sie mich hinterher hassen. Das ist Ihr Recht, und mich wird es nicht umbringen, denn wir kennen uns ja nicht. In jedem Fall ist es für uns beide besser, als wenn Sie Ihr Geld und ich meine Zeit in ein Ergebnis investieren, das uns beide nicht glücklich macht.

Ihr Geld und meine Zeit – sprechen wir darüber: Sowohl das eine wie das andere ist vermutlich knapp und kostbar. Davon lassen Sie uns bitte ausgehen – beide investieren wir viel, und beide wollen wir am Ende mehr als nur zufrieden sein.

Wie also läuft’s?

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Schritt Eins: Sie schicken mir Ihre Projekt-Präsentation, ich sagen Ihnen, was ich denke, und Sie sagen mir, ob es das ist, was Sie wollen. Keine leichte Entscheidung – Lektoren und Roman-Coaches gibt es zuhauf, und Ihr Roman sollte den bekommen, der das Beste aus ihm herausholt. Fällen Sie Ihre Entscheidung in Ruhe – Sie schreiben schließlich nicht jede Woche einen Roman. Wenn wir es miteinander wagen wollen, freue ich mich – wenn nicht, gibt es kein böses Blut. Der König ist das Projekt, und ich empfehle auch gern einen bewährten Kollegen, der Ihren Vorstellungen vielleicht eher entspricht.

Schritt Zwei: Wenn Sie mir grünes Licht geben, mache ich Ihnen ein Angebot, berechne also auf der Grundlage Ihres Materials und Ihrer Vorstellungen, was für Kosten auf Sie zukommen, und mit welchem Zeitrahmen Sie rechnen können.

Dabei gelten für mich in aller Regel die folgenden Grundlagen (Alle Preise sind Endpreise, ich berechne keine Umsatzsteuer):

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LEKTORAT:

3,50 Euro pro Normseite (1600 Zeichen) bei normalem Lektoratsaufwand (Dieser Preis schließt das Korrektorat aus, für das ich einen Euro zusätzlich berechne. Aufträge für Korrektorat allein nehme ich derzeit nicht an.)

Sollten erhebliche Nachrecherchen oder andere Arbeiten, die über ein normales Endlektorat hinausgehen, notwendig sein, verhandle ich mit Ihnen vorab einen Preis, mit dem wir beide leben können. Selbstverständlich entsteht die lektorierte Fassung Ihres Textes im Austausch mit Ihnen – und für Fragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.

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COACHING:

35 Euro pro Stunde.

Im steten Austausch mit Ihnen bearbeite ich Ihren Plot, Ihre Entwürfe, Ihre Bearbeitungen auf Wunsch bis zur fertigen Fassung. Ich kann Ihnen bereits bei der Planung Ihres Romans zur Seite stehen, aber auch erst in einer späteren Phase unterstützend hinzutreten. Teil des Coachings sind auf Wunsch eine Beratung zu Vermarktbarkeit und Präsentation, die Erstellung eines Exposés oder eines Gutachtens. Innerhalb des finanziellen Rahmens stehe ich Ihnen und Ihrem Projekt zur Verfügung – per Mail, per Skype, per Landline, über Social Media – ganz wie es Ihnen am angenehmsten ist.  Ich bin in Berlin geboren, nehme kein Blatt vor den Mund, bin aber selbst Autor und weiß, wie verletzlich junge Romane sind. Außerdem verliebe ich mich regelmäßig in sie und entwickle für die meisten der von mir betreuten Projekte ein ausgeprägtes Patentanten-Gefühl. Wenn ich nicht den Eindruck habe, dass Ihr Roman bei mir so gut aufgehoben ist, wie ich meinen eigenen aufgehoben wissen möchte, nehme ich ihn nicht an, denn mit liebloser Routine ist keinem Roman geholfen – jeder von ihnen verdient Einsatz und Passion.

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GHOSTWRITING:

18 Euro  pro Normseite.

Für Recherchen und alle weiteren notwendigen Extraarbeiten berechne ich eine zusätzliche Pauschale, die wir vorab aushandeln. Auch die Erstellung eines Exposés wird auf Wunsch gesondert berechnet.

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Schritt Drei: Ich stelle Ihnen eine Rechnung aus, warte den Eingang der ersten Rate ab, und dann legen wir los.

Für die Prüfung Ihres Materials fallen Ihnen selbstverständlich keine Kosten an. Kostenfreie Probelektorate erstelle ich jedoch nicht. Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass wir gern zusammen arbeiten würden, berechne ich die Hälfte des zu erwartenden Endhonorars vor Arbeitsbeginn. Die zweite Hälfte wird nach Fertigstellung fällig. Allen Kunden, die sich entscheiden, den zu erwartenden Gesamtpreis vorab komplett zu entrichten, räume ich sehr gern einen Discount von 5% ein.

Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich Aufträge im Wert von weniger als 150 Euro nicht annehmen kann, da sich der Aufwand für mich nicht lohnt.

Ansonsten bin ich bereit zu den meisten Schandtaten, und so gut wie alles ist verhandelbar – nicht aber die hier aufgeführten Mindestpreise. Auch wenn ich als Autor nur zu gut weiß, wie schwierig es sein kann, solche Leistungen zu finanzieren, bin ich nicht in der Lage, für einen geringeren Preis zu arbeiten, und kenne auch leider keinen Kollegen, der das tut. Ebenso wenig kenne ich Lektoren, Coaches oder Ghostwriter, die auf Tantiemenbasis arbeiten, kann hier also auch niemanden vermitteln. Ich bitte sehr herzlich darum, mir keine entsprechenden Anfragen zu schicken, da uns das beide in eine unangenehme Situation bringt.

Ich sage nicht gern nein.

Ich möchte ja sagen!

Auf Sie und Ihr Projekt freue ich mich unter

charlie@charlotte-lyne.com

Über diese Website oder

meine Facebook-Page Charlotte Lyne Carmen Lobato Charlotte Roth.

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Writers for Mesopotamia

Liebe Besucher meines Blogs und meiner Seite, liebe Unterstützer unserer Aktion Writers for Mesopotamia.

Corinna und ich möchten gern bekanntgeben, dass wir bis auf Weiteres alle eingehenden Gelder dem Projekt „BloggerfürFlüchtlinge“ zur Verfügung stellen wollen. Wir haben uns so entschieden, weil wir zu dem Schluss gekommen sind, dass wir auf diese Weise im Moment am effektivsten – mit dem geringsten Verlust an Zeit und Geld –  helfen können, und hoffen, dies stößt auf Eure Zustimmung. Ich werde nachher eine aktualisierte Liste aller verfügbaren Bücher einstellen und freue mich sehr über jeden Kollegen, der sich anschließt, und jeden, der uns durch den Kauf eines Buches weiterhilft. Spenden könnt ihr auf dem bekannten Weg oder aber direkt an BloggerfürFlüchtlinge – dann bitte einfach eine Mail samt Screenshot an Corinna und/oder mich und Buch kommt umgehend. (Ich treffe Corinna auf der Messe im Oktober und hier im Dezember, habe also auch Gelegenheit, Bücher für euch nach Wunsch zu signieren, und freue mich sehr, das zu tun.) Gern erfülle ich Sonderwünsche (Henry-Zeichnungen, London-Souvenirs, Whatsoever), um mich für eure Hilfsbereitschaft zu bedanken.

Bitte gebt mir so schnell wie möglich Bescheid, falls ihr während der Zeit des Poststreiks eine Sendung nicht erhalten habt, damit wir sie umgehend ersetzen können. (Die Hatti haben wir nicht mehr, alles andere gibt’s noch. Aber zur Not kauf ich die nach!)

Gern legen wir auf Wunsch weiterhin die Karte mit dem Gemälde meines Mannes „Lost for Words“ bei. Außerdem lassen wir derzeit Karten mit seinem neuen Gemälde „La Guerre“ drucken. Dieses Bild (Oil on Canvas) hat mein Mann für eine Kalktuff-Skulptur in meinem Roman Ararat gemalt, die wir nach einem Foto von Armin T. Wegner entworfen haben. Dieses Foto – aufgenommen unter Lebensgefahr – zeigt ein Opfer des armenischen Genozids und ist mit einer Reihe weiterer Fotos von Armin T. Wegner verbreitet worden, um aufzurütteln und um Hilfe zu rufen. In Hochachtung leihen wir es zu ähnlichem Zweck noch einmal aus.

Sobald die Karten fertig sind, werde ich sie hier anbieten und bis dahin hoffentlich noch mehr Ideen haben (für jede Anregung bin ich dankbar).

Danke euch allen. Charlie

Lost for WordsLa Guerre valid

Vorsicht, bissiger Autor

Aus gegebenem Anlass:
Weil ich gerade (nicht zum ersten Mal) miterlebe, wie eine Kollegin sich in einer solchen Lage äußerst couragiert und besonnen schlägt (Meine Bewunderung!) und mir davon an diesem schönen Tag mal wieder der Magen bockt, möchte ich das gern bekanntgeben – ohne Probleme, mich damit unbeliebt zu machen: Auf meiner Page wie in meinen Leserunden herrscht keine (grenzenlose) Meinungsfreiheit. Ich freue mich über die bunten, kontroversen Diskussionen, die Leser mit mir geführt haben, und hoffe, wir werden das in Zukunft weiter tun, aber es gibt einen Punkt, an dem bei mir jede Diskussion endet, und der ist unverrückbar. In meinen Büchern werden immer Schwule, Lesben, Muslime, Migranten, Atheisten, Menschen, die Spaß am Sex haben, Menschen, die auf Partys gehen, Menschen, die anders denken als die, die ihre Geschichten lesen, und was dergleichen “Unliebsamkeiten” mehr sind, mitspielen. Wer damit ein Problem hat, tut uns bitte allen einen Gefallen und hält sich von meinen Runden fern. Ich bin intolerant. Vor Menschenverachtung nehme ich sogar meine Romanfiguren in Schutz.

La lontananza e …

Ist das normal, dass mir jedes Wort, das ich aufschreibe, schlecht vorkommt, nur weil es anders klingt als Ararat? Und ist das auch noch normal, wenn „jedes Wort“ die Einkaufsliste einschließt?

Dass ich mich darüber freue, ist aber wirklich nicht mehr normal, oder? Ich freu mich darüber, dass ein Roman, den wahrhaftig ich geschrieben habe, einen Klang hat, den ich überall da, wo er nicht ist, sofort erkenne und vermisse, wie ein Hund, der nach Hause kommt und in allen Zimmern auf dem Boden schnüffelnd nach einem sucht, der nicht mehr da ist.

Herthawithcherries