Zeitmanagement, die Zweite

Zeit ist Geld. Wer kein Geld hat und ständig vergisst, sich Lottoscheine zu kaufen, hat folglich keine Zeit, einen Roman zu schreiben. Er muss stattdessen seine Arbeit tun.

Ich kann nicht schlafen, weil ich kein Geld habe, um mir Zeit zu kaufen und meinen Roman zu schreiben. Schon seit Wochen nicht. Oder sind es inzwischen nicht längst Monate? Weil ich nicht schlafen kann, geht meine Arbeit immer schleppender voran, was dazu führt, dass der Zeit-und-Geld-Bestand anfängt, unter die Nulllinie zu rutschen. Dementsprechend geht’s mir. Ich möchte ständig irgendwas aus dem Fenster schmeißen. Wenn ich schmeiße, muss ich’s ersetzen, was sich wiederum negativ auf den Geld-und-damit-Zeit-Bestand auswirkt, und so dreht sich das Ganze nicht nur im Kreis, sondern in einer Art Würgespirale, die mir allmählich an die Nieren geht (an den Magen, um genau zu sein. But so what).

So geht’s nicht weiter. Jedenfalls nicht lange und schon gar nicht gut. Ich hab kein Geld, keine Zeit und keinen Lottoschein, aber ich hab einen Primo uomo mit Kleptomanie. Den mach ich jetzt nach. Wenn ich Zeit nicht kaufen kann, muss ich anfangen, nicht da und dort kleckerweise, sondern mit System zu stehlen. Somit habe ich beschlossen, für den Anfang an jeden Museumstag eine gestohlene Stunde anzuhängen. Nur für uns, für Ararat und mich. Und da ich in dieser Woche drei Museumstage habe, sind das drei komplette Stunden – mussten wir als verliebte Teenager, als wir nach der Schule noch die Welt zu retten und sonntags auf Tante Friedas Geburtstag aufzulaufen hatten, nicht mit weniger auskommen?

Drei Stunden, auf die ich mich freuen kann, das sollte eigentlich genügen, um den Kopf über Wasser zu halten. Und dass ich mehr Zeit unmöglich stehlen kann, ohne mich zu erwischen (was man tunlichst vermeiden sollte, solange einem das Stehlen noch am Gewissen kratzt, sagt mein schöner Kleptomane), habe ich zudem eine Ausrede, die Einrichtung einer Facebook-Seite noch ein bisschen zu verschieben. Da habe ich mich in der schlaflosen Nacht nämlich todesmutig umsehen wollen, bin aber in Panik unter die Decken geflüchtet. Ararat, ich verspreche dir, sogar das tu‘ ich eines Tages für dich. Erst einmal muss ich mir aber glauben, dass das, was uns nicht umbringt, uns wirklich nur härter macht.

Last men standing

Wenn ich Zeit hätte, die ich – aufgrund nicht gekauften Lottoscheins – nun leider auch künftig nicht habe, käme ich im Augenblick womöglich weiter. Obwohl alles, was mit dem Schreiben zusammenhängt, sich derzeit demotivierender denn je anfühlt, behält dieser Roman etwas Ruhiges, Unerschütterliches, das mir Respekt abnötigt. Wenn ich ihn anschreie: „Sieh dir doch an, was mit den anderen passiert ist!“, zuckt er die Schultern und erwidert: „Ich bin anders.“ Und sobald ich dann weiterbrülle: „Und wenn du anders sein willst, wie soll dann ausgerechnet ich mit dir fertigwerden?“, dreht er den schönen Kopf weg und hört nicht mehr hin.

Ich versuche also, mich tiefer in meine Misere hineinzutreiben, die Hitze der Feuerprobe zu erhöhen und mich über weitere Frustrationsgrenzen zu hetzen, um zu sehen, ob er sich nicht doch noch vertreiben lässt. Im Zug dessen habe ich mir gestern Abend eingestanden, dass ich – trotz reichlicher Knödelei daran – das Exposé noch überhaupt nicht präsentabel finde, dass ich zwei deutliche Schwächen darin erkenne, die geradewegs in den Genickbruch führen können (eine ist das Problem mit den zwei Frauen, die andere der Showdown, wo einer von zwei Antagonisten irgendwie dumm rumsteht. „Die antagonistische Kraft“ ist eben nichts, das sich mal eben locker durch zwei teilen lässt). Und eine Menge weniger tödlicher, aber fraglos unschöner Haken obendrein. Der Tiefschlag war mir – ich bin ja kein Indianer – dann doch ein bisschen heftig, weshalb ich beschloss, mir zum ersten Mal seit der Lektoratsschlappe  zwei Seiten von der Hatti zu gönnen und zwar die, auf die ich immer am meisten abgefahren bin. Ich trau’s mich fast nicht, zu schreiben. Es war furchtbar. Gesucht habe ich einen Text, der mich über Monate in grinsende, herzrasende Räusche versetzt hat und den ich ungefähr achtundzwanzig mal durch den Wolf gedreht habe. Gefunden habe ich einen, der dringend überarbeitet gehört und schlicht und ergreifend zu viel Kitsch enthält.

Das war kein schöner Abend. Da half nur Kopf einziehen, sich an den Familientisch trollen und ans Schreiben nicht mehr denken. Wenn meine Argumente gegen meine Misere Ararat und Hatti sein sollen, die zwei, die „anders“ sind, was bleibt mir dann eigentlich übrig, wenn die genauso mit zu viel Schwulstwasser kochen wie die anderen? Mit „Vielleicht lässt du’s einfach“ bin ich eingeschlafen, und als ich irgendwann nach Mitternacht aufwachte, habe ich glasklar, farbig und im Riesenformat eine Szene vor mir gesehen, auf einem Bahnhof, Victoria, denk‘ ich, eine Szene aus einem Roman im Exposestadium, und an der war schon alles dran. Das war ziemlich beeindruckend, Ararat. Ich mit all meinem Gemecker und meinen Bedenken war ein bisschen still.

Mir passiert ja sowas sonst nicht. Ich muss alle Szenen aus meinen Fingern saugen, und geträumt habe ich von einem Roman nur ein einziges Mal, und das war Twelfthnight, die zählt nicht. Heute früh sind Hatti und Ararat natürlich noch die gleichen und nicht über Nacht von ihren Fehlern befreit worden. Aber sie sitzen noch immer hier bei mir, was ihren Vorgängern nicht vergönnt war. Die habe ich in dieser Phase immer angebellt, sie sollen mir gefälligst vom Hals bleiben.

Die sind anders, die zwei. Die sind stur. Und sie legen dabei eine Ruhe an den Tag, die unmöglich von mir sein kann.

One of those days

Ich wollt‘ heut‘ im Lotto gewinnen, um uns alle freizukaufen, Dich, mich und Twelfthnight, Anton und Hatti. (Unsere Freundin C auch noch, die wir dringend für zum Brainstorming HIER bräuchten, nicht hinter irgendeinem Schreibtisch weit weg.)

Und was ist? Ich hab wieder vergessen, einen Schein zu kaufen.

Dein Autor ist eine Nulpe, Ararat, aber er liebt dich und ist heut‘ fünf Kilometer geschwommen. Wer’s nicht im Kopf hat, muss es in den  Beinen haben, oder?

So sorry, love.

Treu sein, das liegt mir nicht

Ich habe dazu eigentlich nichts zu sagen. Nur etwas zu fragen. Das Thema plagt mich seit langem, ohne dass ich einer Lösung auch nur im Mindesten näher komme. Ich schummele mich zumeist links oder rechts daran vorbei, aber im Augenblick plagt es mich böse und gewaltig:

Weshalb darf eine männliche Hauptfigur im von Frauen gelesenen Unterhaltungsroman (also ein sogenanntes love interest) lügen, stehlen und mit Büchern schmeißen, schlagen, Krieg führen und durchaus auch töten, aber eines darf er niemals und ums Leben nicht – das Bett (oder was sonst so zur Verfügung steht) mit einer teilen, auf deren Schambein nicht One-and-Only gestempelt steht?

Ich habe das nie verstanden. Und gebe zu, dass mir diese nibelungentreuen ‚Helden‘ als Leser am schönsten Körperteil vorbei rutschen. Als Autor lässt mich ein Typ, dem entgeht, dass andere Omis auch schöne Enkelinnen haben, deutlich zu kalt, um ihm ein Feuerchen anzuzünden, eine Fackel zu tragen oder Pfeffer einzustreuen. Sind Moralapostel sexy? Ist irgendwer scharf darauf, die Suppe auszulöffeln, die alle anderen stehen lassen?

Nun muss man ja Lesern nicht alles erzählen. Begehen meine ‚Helden‘ (Das Wort finde ich noch unappetitlicher als love interest, to be honest) ihre moralerschütternden Treuebrüche eben allein mit mir im stillen Kämmerlein. Meistens klappt das. Immer klappt das nicht.

Was mache ich also, wenn ich meinen ganz reizenden und moralisch kein bisschen verwerflichen Primo uomo eine solche Todsünde in aller Öffentlichkeit (d.h. auf den Seiten meines Romans) begehen lassen muss, weil das dem Wesen der Figur, dem Wesen der Gegenfigur, der Historie beider Figuren, der Situation und der Dramaturgie der Geschichte nach unumgänglich ist? Muss ich den dann jetzt von der Leserinnenschaft lynchen lassen und mich noch daran freuen, dass die zu erwartende Leserinnenschaft sich bei Eigenveröffentlichung zahlenmäßig in einer Grenze halten wird, die er bei etwas Glück überleben könnte?

Das kann ich doch nicht machen! Es muss doch irgendwie vermittelbar sein, dass das – zumindest zwischen Leserin und Figur – kein Scheidungsgrund ist!

Beim Roman vor der Hattuša ist es mir schon einmal so gegangen. Ich fand, der sogenannte Treuebruch sei das plausibelste von der Welt, völlig klar und nachvollziehbar begründet, unausweichlich, no problem at all. Und was kam bei der Testleserunde auf weiblicher Seite als einstimmiges Echo?

„Wie kann der X das der Y nur antun?“

Den Treuebruch, wohlgemerkt. X tötet, flucht, lügt, ignoriert, verschweigt, brennt auf Krieg – darf er alles. Aber unter jemandes Bettdecke kriechen, wenn ihm kalt ist, darf er nicht (nee, ihm ist nicht kalt. Das ist mein Primo uomo, der diese Körpertemperaturregulationsprobleme hat, aber das wird ihm, fürchte ich, den Hals vor der Leserinnenschaft auch nicht retten). Beschädigter Held nennt man sowas. Aber ist beschädigt nicht erfreulicher als weichgespült?

Was mache ich denn da jetzt? Im Exposé lüge ich (das darf ich ja, solange ich nicht an der heiligen Kuh Fidelitas rüttele). Aber im Roman?

Verdammt, wieso ist denn dieses blöde Thema eine solche rote Karte? Weshalb zählt, sobald dieses Alarmlicht aufflammt, das ganze andere nicht mehr? Zum Beispiel der wunderschöne, schwarze Stoiker-Humor, den mein Primo uomo im Ärmel stecken hat. Oder die Fähigkeit sich, wenn er wollte, mit den Zehen an der Nase zu kratzen? Was ist denn dagegen schon das bisschen Gedödel am Rand?

Schriftsteller sein

Rein begrifflich ist das ganz einfach, oder? Ein Schriftsteller ist einer, der Schrift erstellt.

Aber ist einer, der im Abendkurs mit rührender Ungelenkheit schiefe Kannen bastelt, auch ein Töpfer? Bin ich als Mutti, die mit einem Auge auf der Eilübersetzung schnell den Sugo für die Spaghetti versalzt, ein Koch? Noch schöner wäre: Wenn ich auch weiterhin nach jeder Sitzung im Museum in die altorientalischen Abteilungen renne und mich dort eine halbe Stunde lang in Seufzern ergehe, bin ich dann demnächst ein Altorientologe?

Ich habe das nie gekonnt. Von mir als Schriftsteller denken. Ich fand schon das Fremdwort Autor schwierig. Und wenn mir so wie jetzt gerade meine sämtlichen Klötzchentürme einstürzen, erst recht. Hinter Bezeichnungen wie ‚Kritzelhansi‘ oder ‚Schreibsel-Tante‘ fühle ich mich wohler, weil sich schiefe Töpferkannen und versalzene Abendessen dahinter besser rechtfertigen lassen. Uangreifbarer. Zumindest scheinbar. Es fühlt sich so nach „Was habt ihr denn? Ich hab doch gar nichts gesagt“ an. (So wie als Teenager, oder? Wenn man schon selbst über den Schulhof gegrölt hatte, dass man keinen Büstenhalter brauche, konnte kein anderer in der Umkleidekabine mehr: „Sag mal, hast du da echt noch nix?“, fragen …)

Jetzt habe ich in dem sehr lesenswerten Blog einer Kollegin einen Artikel entdeckt, in dem sie mit bestechender Ruhe und Überzeugung erklärt: Schriftsteller sind wir, weil wir schreiben. Und das nicht anders möchten. Unabhängig von schlechten Verkaufszahlen, schockierenden Covers, verschleppten Zahlungen, problematischen Lektoratsbedingungen oder verlorenen Rechten. Ich bin dabei neidisch geworden. Und wütend auf mich. Ich habe – zum ersten Mal, glaube ich – festgestellt, dass ich nicht mich damit in den Boden stampfe (ich bin als Lektor wie als Übersetzer ein ziemlicher Angeber), sondern meinen Roman. Vermutlich lässt mich die Carmen deshalb nicht an ihren. Meiner heißt Ararat, und ich möcht‘ auf ihn nicht stampfen.

Während ich die couragierte, selbstbewusste Erklärung der Kollegin (und den nicht weniger eindrucksvollen Kommentar einer anderen Kollegin) las, ist mir klar geworden, dass ich Ararat mit meinem Gestampf weit mehr verrate, als wenn ich ihm ein scheußliches Cover umhängen lasse, einem verfrühten Lektorat zustimme oder seine Rechte kampflos aufgebe. Wenn ich das hier – wie es aussieht – wahr mache und das KDP-Abenteuer wage, steht mir noch bevor, was all diese ,kleinen Katastrophen‘ in den Schatten stellen könnte: Meine Verkaufzahlen werden derart dramatisch einbrechen, dass ich mich durch kein Rechenexempel wirklich dafür wappnen kann. Was mache ich dann? Nenne ich mich ‚Schmierfritzchen‘ und meinen Roman ‚Rumgekliere‘? Oder komme ich hinter meiner Luschtige-Masken-Sammlung gar nicht mehr vor?

Mein Roman heißt ‚Ararat‘. Er wird keine schiefe Kanne, sondern ein Roman. Er bekommt zu wenig Zeit und leidet unter meinen Niederlagen, aber er wächst jeden Tag. Seinem Figurenpark haben sich ‚meine Butterfrau‘ und ‚Tom, der Reimer‘ zugesellt, wenn ich ihn anfasse, flattert er mir unter den Fingern und mein Herz macht aufgeregte kleine Sprünge. Am Samstag haben er und ich zwei wundervolle, geschenkte (wir mussten da warten …) Stunden in der British Library verbracht und haben uns einen Kaffee geteilt wie ein Liebespaar. Ich will nicht, dass mein Roman Ararat von einem Kritzelhansi oder einem Federfuzzi geschrieben wird, egal wie viele Umkleidekabinen-Teenies entdecken, dass wir ‚da echt noch nix haben‘. Ararat, das verspreche ich dir: Bis du fertig bist, habe ich gelernt, zu sagen, was wir beide sind.

Love.

Charlie

Keilschrift!

Um den Kommentar der berühmten Kollegin, auf deren Besuch ich, um ehrlich zu sein, ziemlich stolz bin, nicht in der Luft hängen zu lassen, habe ich der Versuchung widerstanden und meinen Eintrag vom Freitag nicht editiert. Stattdessen entschuldige ich mich lieber hier für die Verwendung des Wortes „Cuneiform“ statt des im Deutschen gebräuchlichen „Keilschrift“ und bitte, mit zu glauben: Dies war reine Schlamperei, die mir (von Beruf Übersetzer …) leider häufig passiert – mein mit Langleitung ausgestatteter Kopf hat das Wort des auf Englisch gelesenen Buches (das hoffentlich bald auch auf Deutsch erscheint) nicht mit übersetzt. Keinesfalls war es der Versuch, ein lateinisches Fremdwort zu benutzen, um Expertenschaft vorzugaukeln, die nicht vorhanden ist. Als mein Sohn (11) ein wenig traurig berichtete, die meisten seiner Jung-Archäologen-Kollegen (auch 11 und drumherum) wüssten nicht, wo das Königreich Urartu gelegen habe, musste ich (nicht 11) ihm gestehen, dass ich, bevor der Carmen die Hattuša in den Schoß fiel, nicht wusste, dass ein Königreich Urartu existiert hat.  Keilschrift fand ich immer aufregend, weil das, was Menschen so kritzeln, mich eben von je her am Haken hat, aber dabei ist’s bis Hattuša geblieben.

Nebenbei: Keiner der deutschen Experten, die meiner Hattuša-Recherche auf die Sprünge halfen, hat je das Wort „Cuneiform‘ benutzt. Warum auch? Keilschrift ist wundervoll anschaulich und verständlich. Sprachbenutzung, die zwischen Sender und Empfänger bewusst eine Distanz herstellt, habe ich immer als nicht nur leicht affig (was ja in Ordnung wäre), sondern vor allem als kontraproduktiv empfunden. Als junge Berufsanfängerin habe ich mal Gebrauchsanweisungen in drei verschiedene Sprachen übersetzt. Ich hatte die dann in vier Sprachversionen, von denen drei von mir selbst stammten, auf meinem Computer, und verstanden habe ich keine.  Selbstredend liegt das daran, dass ich als Technik-Trottel der Nation durchgehe. Vielleicht gäb’s von solchen Technik-Trotteln ja aber weniger, wenn der Wille, derlei Anweisungen anschaulich und verständlich zu formulieren, größer wäre?

Anyway – der letzte, der an solchen ich-bin-schlauer-und-das-seid-ihr-nicht-Versuchen Interesse hätte, wäre der von mir verehrte Irving Finkel, der das Auffinden von Keilschrift-Tafeln auf hinreißende Weise mit der Kartoffelernte vergleicht und eindrucksvoll vor der Distanz, die Historiker zuweilen zwischen uns und unsere Vorfahren legen wollen, warnt. Irving Finkel geht es in seinen prachtvoll lesbaren Texten wie in seinen Vorträgen und Seminaren darum, Vergangenheit und namentlich ihre Menschen zugänglich zu machen. Nähe herzustellen.  Über sein Lieblingsthema schreibt er in ‚The Ark before Noah‘: „In my estimation the old cuneiform writers have to be inspected with the right end of the telescope, the one that brings them closer.“

Seine Bücher sind solche richtigen Teleskop-Enden. Und historische Romane mag ich, weil sie das, wenn sie wollen, auch sein können. Weil man als Autor diese überwältigende Entdeckung machen und weiter geben kann: Die waren ja gar keine unbekannte, unnahbare, unerklärliche Species. Die waren Leute. Und die sind uns nah. Vor ein paar Jahren hätte ich solchen wie mir, die vor Recherchebeginn nicht wussten, dass Urartu existierte, noch am liebsten verboten, über Urartu zu schreiben. Durch Ausbildung und Berufserfahrung bin ich im europäischen (!) Spätmittelalter und der Renaissance ,zu Hause’ und war lange der Ansicht, dort solle ich dann gefälligst auch meine Geschichten suchen. Die Ansicht habe ich in den Müll geworfen, ins Non-Recycling. Über Urartu bringe ich keinen Boden mit wie über Tudor-England, aber meine Anfänger-Begeisterung, mein Ausflippen über jede neue Entdeckung, meine Ich-will-alles-von-dir-wissen-Verliebtheit und die Frische des Blicks über den Tellerrand schenken mir einen Schwung, der das – denke ich – voll wettmacht. Ich hab das ein bisschen spät, aber dafür gründlich gelernt: Geschichte ist keine Reihe verschlossener Türen mit Aufschrift „Betreten für Unbefugte verboten“, von denen wir nur die eine vorsichtig aufschieben dürfen, für die wir wacker ein Zertifikat erworben haben. Was unsere Vorfahren betrifft, sind wir alle befugt und dürfen jede Tür einrennen, die uns dazu verführt.

Deshalb freu‘ ich mich neuerdings sehr darüber, Kollegen, die ich aus bestimmten Epochen „kenne“, in ganz anderen zu entdecken, und finde ihr Abenteuer so spannend wie meines in Urartu. Und damit habe ich jetzt den Bogen geschlagen, bedanke mich noch einmal bei Andrea Schacht für ihren Hinweis zum Stichwort Cuneiform, sprich Keilschrift, und freu‘ mich auf ihren neuen Roman ‚Triumph des Himmels‘, der in wenigen Tagen erscheint und die Tür zu Jahrhundert Zwanzig aufstößt.

Fröhlichen Sonntag!

Little Waterloo – die Hundertste

Heut‘ hab ich Dir nichts zu erzählen, Ararat. Oder besser: Mir wär’s lieber, wenn ich Dir heut‘ nichts zu erzählen hätte. Wir – die Carmen, Du und ich – haben gestern Twelfthnight verloren. Der Verleger gibt eine neue Print-Ausgabe heraus (was für Twelfthnight natürlich schön ist) und will die e-book-Rechte auch haben. Ich habe kurz und wutentbrannt aufgeschrien und dann wie immer klein beigegeben, nachdem mir nahegelegt wurde, dass der Kampf darum zu riskant ist, erst recht für einen, der sein Hauptfamilieneinkommen in der Verlagsbranche erzielt. Gummi statt Rückgrat. Jetzt habe ich nacheinander den Anton, die Hatti und zu guter Letzt Twelfthnight verraten. Und Du bist allein, ohne die dicke, unerschrockene Twelfthnight als Vorhut, die Dir den Weg freirammen sollte. Keine ermutigenden Aussichten.

Schreiben ist manchmal schön. Mit Hattuša war es berauschend schön, und mit Dir ist es schön auf Zehenspitzen, mit einem Finger auf den Lippen. Veröffentlichen ist nicht schön. Für mich nicht. Ich hatte dabei vom ersten Buch an das Gefühl, frontal gegen Stopp-Schilder zu rennen: Bis hierhin und nicht weiter. Was natürlich an mir liegt, denn man könnte so ein Schild ja auch mal aus dem Weg rennen. Rückgrat statt Gummi. Ich habe morgen meinen letzten Geburtstag vor Fünfzig und fühle mich dazu gerade zu alt, zu müde und zu bringt-doch-nichts.

Darf man Kitschromane schreiben, die 1938 spielen?

Natürlich darf man. Man darf ja auch Sülze, Eisbein und gekochten Kohl essen oder sich sein Essen aus Pulvern in bunten Tütchen zusammenrühren. Die Frage ist also eher: Muss man?

Vorab: Ich weiß keine Antwort. Ich will das nicht essen, das weiß ich. Nicht weil es geschmacklos, stillos oder ethisch fraglich sein könnte. Sondern weil’s mir nicht schmeckt.

Wenn mich ein Kitschroman – 1938 oder sonstwann – im Genick packen könnte, würde ich mir hemmungslos einen kaufen. Aber das kann er nicht. Ich kann in La Boheme weinen. Aber nicht über „Er küsste sie zärtlich und voll Verlangen“. Darüber kann ich, wenn’s harmlos ist, ein bisschen lachen. Wenn nicht, ekelt’s mich. So wie Sülze, Eisbein und gekochter Kohl (Tütenpulver nicht. Das ist ja trocken). Einmal hab ich ein Buch mit spitzen Fingern zur Tür hinaus und in meine Recycling-Tonne getragen, weil ich den Kohlgeruch in meinem Haus nicht haben konnte. Mein Mann hat sich totgelacht. Er nennt das Kitschhysterie.

An dem Punkt würde ich mich als Leser meiner eigenen Bücher fragen, wieso der Anti-Kitsch-Sensor eigentlich bei denen nicht ausschlägt. Wieso aus denen so viel Sülze, Kohl und Eisbein ungehindert in die Umwelt sickert. Über die Frage habe ich jahrelang nachgedacht und finde, es gibt eine einfache Antwort: Weil ich nicht das lese, was ich da aufs Papier gekitscht habe, sondern das, was vorher klar und scharf und trocken in meinem Kopf war.

Nun tut das ja keinem weh. Oder nur Kitschhysterikern und die können die Bücher mit spitzen Fingern  in ihre Abfalltonnen tragen, no problem.

Aber 1938?

Ich wollte das nie. Ich will keinen Kitschroman, der 1938 spielt, lesen, und ich wollte auch nie einen schreiben. Es gab aber eine Zeit (und früher hatten wir noch nen Kaiser), da habe ich mich gefragt, worüber ich eigentlich sonst schreiben sollte. Als ich achtzehn war, war ich überzeugt, ich würde nur warten und üben, bis ich die Kraft und die Stimme hätte, um einen Roman zu schreiben, der 1938 spielt. Mit achtundzwanzig dachte ich das – gegen Ungeduld kämpfend – noch immer. Mit achtunddreißig habe ich extrem langsam angefangen, zu begreifen, dass Üben und Warten aus Kohl keinen Rhododendron machen. Und dass ich anderes schreiben muss, wenn ich mit dem Schreiben nicht aufhören kann. Etwas, das keinem wehtut.

Jetzt bin ich achtundvierzig, habe eine ganze Menge Romane, die nicht wehtun, geschrieben, und nicke an den meisten Tagen mit dem Kopf. Manchmal kratze ich noch wie ein Trotzkind da, wo’s wehtut, am Schorf, aber meistens halte ich die Hände still und bin ein Schuster, der bei seinem Leisten bleibt. Dass der Carmen im letzten Jahr ein Roman zugeflogen ist, der Hattuša heißt, war von mir nicht geplant. Auch nicht gewollt. Als ich entdeckt habe, was mit der Hattuša los ist, hab ich der Carmen gesagt, dass wir das nicht schreiben dürfen. Dass wir die Kraft und die Stimme nicht haben, nur Sülze und Kohl. Aber da war Hattuša schon da. Und außerdem hab ich ja die Carmen, damit ich eine hab, die nicht auf mich hört.

Hab ich das wissen können, hätt‘ ich das wissen müssen, dass sowas sich auch in dreißig Jahren nicht totläuft? Dass ich mich, seit wir Hattuša haben, fühle, als stünde ich endlich vor meiner eigenen Tür? Den Schlüssel hab ich auch. Wer A sagt, muss auch B sagen. Zu Weihnachten, im Flugzeug, hab ich meinen Mann gefragt: Was ist 31 plus 7? Er hat’s gewusst, und um das Ergebnis komme ich, glaube ich, nicht herum. Um das, was wehtut.

Nein, ich finde nicht, dass man Kitschromane schreiben soll, die 1938 spielen (und nur um das trotz meiner Um-den-Brei-Rederei klarzustellen: Das gilt für die 1931 spielende Hattuša genauso wie für Ararat). Ich will keinen lesen. Aber ich schreib einen. Ich entschuldige das nicht. Ich weiß keine Rechtfertigung.  Ich sag’s nur. Mein Roman Ararat ist klar und scharf und trocken in meinem Kopf. Das bewahrt mich nicht vor Kohl und Sülze. Ich hab Angst. Mir fehlen Kraft und Stimme. Ich hab den Schlüssel und den Fuß in meiner Tür.

Gattungsnachweis

Pferde haben Equidenpässe. Die dienen zwar nicht zum Nachweis des Eigentümers (obgleich dieser verzeichnet ist), wohl aber zum Nachweis der Zugehörigkeit zur zoologischen Gattung Pferd. Wer keinen Equidenpass hat, ist offiziell kein Pferd und darf mithin auch nicht geschlachtet werden.

Romane haben Exposes. Darin wird zwar auch nicht zweifelsfrei nachgewiesen, wer ihr Eigentümer ist, aber ihre Zugehörigkeit zur Gattung Roman sowie der jeweiligen Unterart triumphal festgelegt. Du bist jetzt ein Pferd, Ararat. Auch wenn die Sache mit der Unterart sich nach wie vor schwierig gestaltet. Ich würde in die Sparte gern Eine Liebesgeschichte zur Zeit des Zweiten Weltkriegs eintragen, aber das ist vermutlich so attraktiv, wie wenn im Equidenpass ‚buckelnder, keilender Trensenverweigerer‘ stünde. Der arme Gaul würde geradewegs in der Lasagne landen. Also habe ich jetzt erst einmal ‚Familiendrama‘ draufgeschrieben, was – finde ich – nach irgendwelchen schütterhaarigen Blondlingen klingt, die dauerlächelnd durchs Vorabendprogramm der Glotzkiste hopsen. Vielleicht streiche ich das wieder aus und lasse einfach ‚Roman‘ stehen. So wie einfach ‚Pferd‘. Und sicherheitshalber setze ich einen Haken in die Box ‚Nicht zur Schlachtung für den menschlichen Verzehr bestimmt‘.

Die Angabe des Namens ist im Equidenpass freiwillig. Ich habe freiwillig ‚Ararat‘ reingeschrieben und mein Herz genossen, das so tat, als würde es mir gegen den Kehldeckel klopfen. So gefühlt hab ich mich zuletzt 1995. Damals schrieb ich unter ‚Angabe des Namens‘: ‚Glencoe, born under a Chestnut Tree‘. Heut ist mein Kitsch mir (wenigstens partiell) peinlicher, also schreib ich nix mit ‚born under‘ und dein Geburtsdatum hab ich auch vergessen, Ararat. Das von Glencoe war der 6. Dezember 1995. Aber der Roman ist nur geschrieben, nie gedruckt worden, so don’t complain.

Die Frage des Eigentümers bleibt die schwierigste. Nicht nur wegen der weiterhin ungeklärten Rechtslage, sondern mehr noch wegen der Carmen. Und meinetwegen. Ich möcht‘ gern, dass in der Sparte „Charlotte Lyne und Carmen Lobato“ steht (was die Carmen möchte, erzähl’ ich lieber nicht). Von verschiedener Seite wird mir nahegelegt, das sei doof, ich solle lieber „Charlotte Lyne schreibt als Carmen Lobato“ reinschreiben. Aber das passt nicht. Wenn ich als die Carmen schreibe, wenn ich das überhaupt kann – wo ist denn dann das, was ich bin, im Ararat?

Darf man beim eigenen, ganz und gar selbstgebastelten Roman etwas, das doof ist, trotzdem machen, weil man’s nicht doof, sondern chic findet? Schließlich dient der Romanpass ja nicht dem Nachweis des Eigentümers. Nur dem Nachweis der Gattung. Pferd, Ararat. Salatbeet. Roman.

Unser Lavash war zu lange gebacken, aber das ganze Haus roch nach Middle East. Und gegessen und gefeiert haben wir‘s trotzdem.

Mein Primo Uomo. Und Lösungen im Wartestand

Für den Begriff ‚Primo Uomo‘ habe ich mich jetzt mal entschieden, weil das nach ‚Di quella pira‘ klingt und nicht diese unsägliche Unsexyness verbreitet wie beispielsweise ‚mein männlicher Hauptdarsteller‘. Als bestünde der geringste Zweifel daran, dass mein Primo uomo männlichen Geschlechtes sei. Es besteht keiner. Ich bin seit geschlagenen sieben Monaten in ihn verliebt, was bei einer, die mit kurz vor fünfzig noch immer ‚Treu sein, das liegt mir nicht‘ pfeift, einen höchst einsamen Rekord darstellt. ‘Mein außerordentlich/eklatant/zum Bäume Ausreißen männlicher Hauptdarsteller’ ginge womöglich, aber nach Deutschunterricht klingt’s immer noch, und wenn ich „Haupt“ schon höre, schrillt mir die absurde Konstruktion „Hauptprotagonist“ in den Ohren – weshalb übrigens „mein Protagonist‘ auch flach fällt. Die Krone der Übelkeit aber erregt ‚love interest‘. He is no love interest. He is mine! (Und auf das Gemecker von der Carmen geb ich gar nichts. Wenn hier heut‘ der Sonntagabendbesuch zum Lavash-Essen einrückt, hat MEIN ROMAN ARARAT ein Exposé. Was geht mich DEIN ROMAN HATTUŠA an? Es sei denn, du möchtest teilen …)

Also beschlossen. Mein Primo Uomo.

Mein Primo Uomo ist ein Problem. Und Probleme, hat hier gerade jemand behauptet, sind Lösungen im Wartestand. Mein Primo Uomo ist vornehmlich ein Problem, weil er – durch Verletzung – auf einem Ohr taub ist und daher keine RAF-Maschine fliegen darf. Ich habe den RAF-Experten beheult, bebettelt, bekniet. Nix zu machen. Er darf nicht. Dass er an Anorexie leidet und ein Jahr über der Altersgrenze liegt, lässt sich knapp acht Monate vor Kriegsausbruch und in der allgemeinen Keine-schlagfähige-Luftwaffe-Panik zur Not unter den Tisch kehren, aber ein taubes Ohr nicht. Gar nicht. Kein Verhandlungsspielraum. Kein Wenn und kein Aber.

Ich habe mich dieser eiskalten Abfuhr gegenüber gefühlt wie mein Enkel (2), der sich in solchen Situationen auf den Boden wirft und der störrischen Welt seine Fäuste verpasst. Traditionell wollen liebende Frauen dem Objekt der Begierde diese Welt ja zu Füßen legen, und ich war in höchster Versuchung, die zu packen und zurechtzubiegen, damit sie meinem Schönen passt. Wen kratzt schließlich, wer vor sechsundsiebzig Jahren in Großbritannien zur Kampfpilotenausbildung zugelassen wurde und wer nicht? Erzähl ich eine Geschichte, die mich seit Wochen allnächtlich seufzen, nach Atem schnappen und mit den Beinen zappeln lässt, oder schreib ich den Besinnungsaufsatz „Warum ich Gutes tun und Böses lassen soll“ in Klassenstufe Neun?

Die Maschine, die ich mit Hilfe des RAF-Experten, der letztendlich alles versaut hat, und meines Sohnes für ihn ausgesucht hatte, heißt Hawker Hurricane. An meinem schönen Primo Uomo auf einer Hawker Hurricane habe ich mich wochenlang hochgezogen (ich bin im hormongeplagten Alter! Ich bin entschuldigt). Die wollt‘ ich ihm und mir nicht nehmen lassen. Und ganz nebenbei wäre mir ohne Hawker Hurricane auch noch das bescheidene Kollateralproblem geblieben, den schönen Mann in Kriegszeiten von London, England, nach Van, Türkei, zu bekommen, wenn der seine Hawker Hurricane nicht fliegen darf.

Mach ich nicht. So basta bäh. Lieber werf ich mich auf den Boden, hau mir die Fäuste kaputt und halt die Hawker Hurricane mit den Überresten meiner Zähne fest.

Dachte ich. Bis mir einer dieser im Roman nicht glaubhaften Zufälle einen tatsächlichen Menschen  vor die Füße schubste, dem genau das passiert ist. Nicht 1938. Aber 2012. Auf einem Ohr taub. Nach Verletzung. Von der RAF nicht tauglich gestempelt. Nachdem der mir erzählt hat, wie sich das anfühlt, solche Maschine, die man aus guten Gründen unbedingt fliegen will, de facto nicht fliegen zu können, weil man selbst keine vollständige und ersatzteilgesicherte Maschine mehr ist, sondern einen Gleichgewichtssinn hat, der verrückt spielt, ist mir klargeworden, dass nicht mein Primo Uomo das Problem ist, sondern sein Autor. Ich. In Neu-Schreibschulen-Deutsch nennt man sowas, glaube ich, einen typischen Fall von Heldenschonung. Und damit nimmt man sich das große Drama, das man inszenieren wollte, selbst.

Den Schlag ins Gesicht wollt‘ ich ihm auf gar keinen Fall verabreichen. Schon bei der Vorstellung zog sich mein Innerstes zusammen, und meiner Kehle entrang sich ein gequältes Winseln. Aber der Jammerlappen bin ich, nicht er, der solche Randwidrigkeiten nonchalant auf einer Schulter wegzuckt. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber bei mir selbst könnte ich es allmählich wissen: Habe ich ein technisches Problem, das sich als unlösbar erweist, kann ich fast sicher sein, dass es in Wahrheit ein dramaturgisches ist.

Übrig blieb mir, wie gesagt, das kollaterale Transportproblem. Doch nach einer mit Mann und Kind über Landkarten und Schiffsrouten verbrachten halben Nacht, hat mir mein Primo Uomo heute früh beim Laufen – noch nonchalanter – erklärt, das übernehme er. Der Mann ist ein Segen. Er ist nicht nur viel zu aufregend, um ‚mein männlicher Hauptprotagonistendarsteller‘ zu sein, sondern vor allem vielseitigst einsetzbar. Er hat nicht nur ein taubes Ohr. Kleptomanie hat er auch.

Let’s go Hawker Hurricaning.

Selbst mit kurz vor fünfzig fasziniert es mich noch, dass man zuweilen bekommt, was man will, auch ohne sich auf Pflasterstein die Fäuste kaputtzuhauen.

Ach und übrigens: Wir haben dann jetzt wohl ein Salatbeet. Einen Roman mit Exposé.