“Chaja Loebel, fünf Jahre alt, eine kleine Berlinerin.”
Das ist das jüdische Mädchen, das in meinem Roman auf dem Bahnhof Friedrichstrasse ohne Angehörige in einen Zug ins Leben gesetzt wurde und durch den entschlossenen Einsatz von Menschen im letzten Augenblick einem Zug in den Tod entging.
Chaja Loebel habe ich mir ausgedacht.
Aber die etlichen Chaja Loebels, die vom Bahnhof Friedrichstrasse aus allein ins Leben oder in den Tod gefahren sind, hat sich niemand ausgedacht. Sie haben wirklich gelebt. Und sie sind wirklich gestorben.
An ihrem Denkmal an der Berliner Friedrichstrasse, halte ich mit Ararat auf unserer Reise inne. Am meisten weh tut das Wissen, dass der Wunsch, wir würden nie wieder so ein Denkmal brauchen, lachhaft vergeblich ist. Sogar der, wir würden nur eins für Kinder brauchen, die allein ins Leben reisen mussten.
Ich wünschte, ich hätte mir all diese Kinder ausgedacht.
Und immer noch, immer noch kommen Kinder alleine, auf der Flucht vor dem Krieg. Dein Buch ist so was von aktuell…
So möcht ich’s so gerne gelesen wissen …