Und hätten der Liebe nicht …

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Die dunkle Rose der Sorte „Uncle Walter“, das Symbol der sinnlichen Liebe, kommt mit herzlichem Dank an die Leser, die „Als wir unsterblich waren“ so überaus freundlich aufnehmen. Über die Eindrücke und Rezensionen, die inzwischen im Netz auftauchen, freue ich mich bis dorthinaus. Wie schon mehrfach gesagt und noch viel öfter gedacht: Ein Buch geschrieben zu haben, das Leser mögen, ist so überwältigend, dass ich immer wieder stillhalten und diesem Gefühl zuhören muss. Vielen Dank!

Mit einer Spur Bedauern (manche Leute sind halt nie zufrieden …) stelle ich jedoch fest, dass die Liebesgeschichte weniger gut ankommt als der Rest – wie leider bei all meinen Büchern. Über eines schrieb mir sogar einmal Rezensent, der dies als Kompliment meinte: „Das ist eigentlich gar keine Liebesgeschichte.“

Für mich ist das kein Kompliment. Ich möchte über den Tod schreiben, und ich möchte über die Liebe schreiben, das eine ohne das andere funktioniert für mich nicht. Gilgameschs Ringen um Unsterblichkeit ist leer und überheblich, bis er begreift, dass er Enkidu liebt. Wie die Angst vor dem Tod sich anfühlt, weiß sein Körper nicht, bis er den sterbenden Enkidu in den Armen hält und gegen den Himmel anbrüllt, weil er ihn liebt.

Ich möchte keine Liebesgeschichten schreiben, von denen Leser finden, sie seien gar keine. Und wo ich (ach nee, die Carmen) jetzt kurz davor stehe, mein Lieblings-Liebespaar aufzufahren, die beiden schönsten, zärtlichsten, zauberhaftesten, die ich (andC = ach nee die Carmen) zu bieten habe, und in die ich (nndC = nee, nicht die Carmen) selbst so verliebt bin, dass ich (nndC) sie über einen zweiten Roman führen will, wird mir (nndC) ein bisschen bange. Was mach‘ ich denn, wenn die zwei, die mich (nndC) völlig um ihre Finger gewickelt haben und  seit Monaten in den Wahnsinn treiben, es auch nicht schaffen, euch vom Hocker zu reißen?

Für die Hattuša ist der Zug abgefahren, die kommt morgen aus dem Lektorat. Aber für Ararat möchte ich (nndC) gern gierig alles mitnehmen, was ich an Hilfe von Lesern und Kollegen bekommen kann. Deshalb würde ich mich sehr über jeden freuen, der mir erzählt, was für ihn eine Liebesgeschichte ausmacht und warum sie ihn berührt. Von Kollegen wüsste ich gern, was sie ihren Liebesgeschichten geben, damit sie berühren. Und von euch allen wüsste ich gern: Welches sind eure Lieblings-Liebespaare in der Literatur? Meine verrate ich natürlich auch. Neben Gilgamesch und Enkidu sind es Dshamilja und Danijar aus Tschingis Aitmatows „Dshamilja“.

Ich (uadC = und auch die Carmen) sind gespannt!

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28 thoughts on “Und hätten der Liebe nicht …

  1. Ich weiß, von mir willst Du das gar nicht wissen … 😉
    Weil ich ja so auf Kitsch und Happy End stehe 😮
    Von daher stehe ich auch total auf Märchen …
    auf Geschichten die einfach schön und ja, vielleicht auch, unrealistisch enden …
    Wobei, die schönsten Liebesgeschichten sind leider auch meistens die tragischsten … Liebe über alle Grenzen und Logik hinweg : Romeo&Julia , Paris & Helena und ich bin irgendwie Fan von Heinrich von Kleist und Henriette äh .. weiß gerade nicht
    Aktuell hat mich “Ein ganzes halbes Jahr” von Jojo Moyes (Me before you) begeistert , Lou und Will … tragisch aber schön

    • oh ja “Ein ganzes halbes Jahr” wunderschön aber das gibt es noch “Samira und Amir” von Siba Shakib oder Rhapsody und Ashe in der Rhapsodysaga von Elizabeht Haydon.Außerdem halte ich die Paula und Clemensbeziehung für eine absolute Liebesgeschichte die zwar tragisch ausgeht aber das haben Liebesgeschichten oft an sich.

    • Und was mich meistens noch mehr begeistert als große Gesten sind die kleinen Dinge die Menschen aneinander lieben … und die Tatsache wie Menschen trotz div Fallstricke, Unterschiede und Hindernissen einander lieben können

      • Ich lieb das auch, das mit den kleinen, stillen Dingen. Das moecht’ ich gern einfangen. Das kaum merkliche Lachen, das Aufblicken im selben Moment. In “Dshamilja” laeuft mir ein Schauder ueber den Ruecken, weil eine Frau einem Mann das Hemd auswaescht. Da kann kaum eine wilde, grosse Szene mit.
        Alles Liebe von Charlie

  2. schwierig, ganz schwierig. jede Liebesgeschichte ist anders.
    ich persönlich mag die Geschichten, bei denen die beiden sich selbst nicht so richtig eingestehen, was sie voneinander wollen. nervig finde ich, wenn es ständig zu Missverständnissen kommt, weil man miteinander nicht redet. Macht mich wahnsinnig, wenn ich ständig die Protagonisten schütteln möchte: sprecht einfach mal miteinander!

    • Ich fuercht’, ich hab ein bisschen eine Schwaeche fuer die Sprachlosen, denen das Miteinander-Reden schwerfaellt, denen der Kiefer klemmt und die Sprache splittert, so sehr es in der Kehle draengt. Meine Figuren loesen (dumdidum …) daher in Lesern den Schuettelimpuls auch haeufig aus.
      Ich werde drueber nachdenken.
      Das ist sehr spannend fuer mich – vielen Dank!

    • Oh ja, der Schüttelimpuls … ach, der gehört dazu … auch diese kurze Angst dass die Beiden sich doch nicht bekommen … Ich will mitleiden, ich will lachen und weinen, schimpfen und träumen … dann wird die Geschichte lebendig

  3. Ich bin ja noch lange nicht durch mit dem wunderbaren Lotti-Buch aber ich finde schon jetzt beide Liebesgeschichten wunderbar

  4. Dshamilja! 😀 Gerade neulich habe ich gedacht, dass ich das dringend mal wieder lesen muss.
    Ansonsten – was ich nicht so mag, sind die mit Pathos beladenen “Ich-sterbe-für-dich”-Geschichten, wo die Liebe alles verändert und dem Leben überhaupt erst Sinn gibt. Ich mag es spröder, realistischer, ein wenig nüchterner, mit Ecken und Kanten und zarteren Gefühlen. Ich mag die Liebe von Levin und Kitty in “Anna Karenina” viel, viel lieber als die von Anna und Wronskij, und ich habe noch nie verstanden, wieso eine zerstörerische Leidenschaft wie die von Heathcliff und Cathy in “Wuthering Heights” so oft als große Liebesgeschichte gefeiert wird. Darcy und Elizabeth aus Jane Austens “Pride and Prejudice” mag ich auch sehr. Romeo und Julia dagegen fand ich schon immer eher nervig. *duck* Aber ich glaube, ich bin so gar nicht repräsentativ … 😉

  5. Eine Seelenverwandte!
    Ich bin vermutlich der einzige Shakespeare-Anbeter, der Romeo und Juliet konsequent aussortiert. Und warum einer “Wuthering Heights” liest, hab ich noch nie verstanden, wobei mich nicht das Zerstoererische schreckt, sondern das hemmungslos Melodramatische, das ungebrochen Humorlose. Und das, was ich nicht glauben kann.
    Allerdings habe ich mich auch in meinem – nur mit Frauen besetzten – Proseminar seinerzeit grauslig unbeliebt gemacht, weil ich die einzige war, die “Pride and Prejudice” langweilig fand (ist einfach nicht meine Epoche&mein Thema).
    Ich fuerchte, das ist das Problem … wir sind nicht repraesentativ.

    Ich mag das auch, das Sproede, Kantige, Splitternde, das, was zurueckschreckt, was nicht weiterweiss, was sich die Haare zerwuehlt. Aber wie ein Erdbeben daherkommen kann das auch!

    • Also bei Wuthering Heights bin ich auch raus, das ist sogar mir zu melodramatisch … aber Pride&Prejudice und Romeo&Juliet, das mag ich … das bringt mein Herz zum Pochen

  6. Die muesst ihr mir jetzt verraten, die allerschoenste Liebeserklaerung aller Zeiten!
    Meine ist die hier:
    “Um deinetwillen, Enkidu, den dich deine Mutter, die Gazelle,
    Den dich auch der Wildesel, dein Vater umsorgte,
    Um deinetwillen, den dich Onager-Stuten mit ihrer Milch aufzogen,
    Den auch die Herde der Steppe alle Weidegruende kennenlernen liess,
    Moegen die Wege, Enkidu, die des Zedernwaldes,
    Weinen und damit nicht aufhoeren bei Tag und bei Nacht!

    (Einen, der nicht aufhoert, kenn’ ich jedenfalls.
    Mich … ich kann das nicht mal tippen, ohne zu zittern und zu tropfen ….)

    • Die läuft nicht weg … die ist schon länger da .. .wenn auch im Vergleich mit Gilgamesch nur einen Wimpernschlag lang

      • und das Hohe Lied nicht vergessen auch eine wunderschöne Liebeserklärung. weil ich ja Hatti noch nicht kenne, Gilgamesch?? lange ja, aber nachhaltig? zu Herzen gehend ja aber nicht unbedingt zu Tränen rührend

        wollte noch berichtigen es heißt Samir und Samira

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