Noch eine Woche. Dann habe ich meinen Traum vom Buch in der Welt.
Wie ich der Welt zeigen will, dass er da ist, habe ich fast zwei Jahre lang geplant. Ich habe mich informiert und beraten lassen, habe Geld ausgegeben und Zeit investiert, habe mich auf virtuellen Parketten ausprobiert, die mir noch immer nicht geheuer sind, und mit erfahrenen Menschen zusammen einen Plan erstellt.
Ich wollte das machen. Ein Buch, über das niemand spricht, ist ein totes Buch, und ich möchte, dass meines lebt.
In den letzten Tagen merke ich aber, dass ich mich zunehmend unwohl fühle – und inzwischen wie einer, der durch Kriegsgebiet rast und: “Kauft Coca-Cola”, schreit.
Das möchte ich nicht. Deshalb stelle ich das Bild ein, das mein Mann vom Genozid-Mahnmal in Yerevan gemacht hat, wünsche mir, dass das Feuer ein bisschen Licht schenkt, und erlege der Werbung drei Tage Pause auf. Leicht fällt mir das nicht. Es ist die heisse Phase, laut Plan müsste ich wie verrückt rödeln, und ich habe beim Schweigen Angst um mein Buch. Trotzdem geht es nicht anders. Wenn ich mein Buch ernst nehme, kann ich in die verstörte, betretene Stille nicht länger Coca-Cola schreien. Das ist respektlos. Nicht nur meinem Buch gegenüber. Beileibe nicht nur.
Alles Liebe von Charlie