“The Holocaust is not a redemptive story. The loss is too great to gain any positive meaning out of it.”
Die zwei Sätze, gesprochen von Rob Perks, Lead Curator of Oral History in the British Library, haben mich auf der gestrigen (hervorragenden) Gedenkveranstaltung “Life in a Jar” sehr beeindruckt. Sie auszusprechen, erfordert einen Mut, der sich so selten findet, dass er mich zumindest völlig überrumpelt. Den Mut, einen Schrecken zu ertragen, dem kein Aber folgt. „Nach dem Völkermord zieht keine Karawane weiter“, hat meine kluge Kollegin Angelika Jodl dazu einmal gesagt. Ich denke, wir müssen das wissen, ehe wir wagen, die Hände nach dem Thema zu strecken. Bitternis aushalten üben, ohne süßliche Milderung. Gewiss können wir uns bemühen, einen Funken Licht zu zeigen, als den Rob Perks gestern Menschen wie Irena Sendler bezeichnete, doch wir müssen unter den letzten Punkt Ende schreiben. Nicht Aber. Nicht: Die Karawane zieht weiter.
Ich finde daran nichts Schwarzseherisches, und die gestrige Veranstaltung war keine, in der nicht gelacht, begrüßt, umarmt, geschwatzt und angestoßen wurde. Ich finde es richtig. Eine Tatsache, die anzunehmen, für mich den einzigen Weg darstellt, weiterzugehen, ohne klaffende Zacken der Unerklärlichkeit in die Historie zu schneiden. Ohne aufzuhören, auf der Hut zu sein.