La lontananza e …

Ist das normal, dass mir jedes Wort, das ich aufschreibe, schlecht vorkommt, nur weil es anders klingt als Ararat? Und ist das auch noch normal, wenn „jedes Wort“ die Einkaufsliste einschließt?

Dass ich mich darüber freue, ist aber wirklich nicht mehr normal, oder? Ich freu mich darüber, dass ein Roman, den wahrhaftig ich geschrieben habe, einen Klang hat, den ich überall da, wo er nicht ist, sofort erkenne und vermisse, wie ein Hund, der nach Hause kommt und in allen Zimmern auf dem Boden schnüffelnd nach einem sucht, der nicht mehr da ist.

Herthawithcherries

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7 thoughts on “La lontananza e …

  1. Ich freu mich auch schon darauf. In meinem Fall erst mal, ihn zu lesen. 🙂
    Die Hatti hat es zwar nicht geschafft, Glencoe vom Thron namens “Birthes liebster Charlie-Roman” zu stoßen, aber das hindert mich nicht daran, unbedingt wissen zu wollen, wie es mit Amarna und Arman weitergeht.
    Und abgesehen davon hast du jedenfalls eins bei mir bewirkt: Ich gucke seitdem mit Begeisterung jede Sendung über archäologische Themen und untergegangene Kulturen, die mir unterkommt. Ehrlich!

    Das mit der Einkaufsliste ist übrigens vermutlich etwas zweifelhaft, aber dass du dich darüber freust, finde ich vollkommen normal und sehr schön. 🙂

  2. Glencoe ist mein Klumpfuss … ich habe mich schon groessenwahnsinnig wie Arthur Conan Doyle gefuehlt, der Sherlock Holmes auch nie loswurde, so sehr er’s sich gewuenscht hat (nur hat er mit Sherlock Holmes halt auch viel Geld verdient, weshalb ich finde, dass er im Gegensatz zu MIR sich nicht beschweren darf.) Dabei war das von meinem aus Glencoe stammenden Schwiegervater ererbte Thema von Anfang an ein Notnagel. Mein Schwiegervater hat mir das in die Hand gedrueckt und gesagt: Du willst ueber Auschwitz schreiben und traust dich nicht – schreib ueber Glencoe.
    Vom Ergebnis war ich immer enttaeuscht.
    Und jetzt fuehl ich mich ein bisschen wie die Kokotte, die sich jahrelang durch die Betten geschlafen hat und sich in den Armen ihrer grossen Liebe wuenscht, sie waer’ fuer ihn Jungfrau geblieben … na ja.
    Damit muss man leben. Das passiert den Grossen auch.
    Ich lieb Sherlock Holmes, ich lieb “Der toenerne Gott” (den Feuchtwanger am liebsten vernichtet haette), auch wenn ihre Autoren mich dafuer gehasst haetten.

    Das mit der Einkaufsliste war sehr lustig. Einer dieser Sag-mal-jetzt-spinnst-du-aber-wirklich-Momente.

    Froehlichen Sonntag!

  3. Ich fürchte, das ist nicht unbedingt selten, dass die Eigen- und die Fremdwahrnehmung gänzlich auseinandergehen, was Romanprojekte betrifft. Und dann kommt es natürlich auch noch darauf an, wer was liest … Bei einer Schreibfreundin von mir gestaltet sich das so: Sie liebt einen ihrer Romane heiß und innig, der leider von der Buchwelt nicht allzu gut aufgenommen wurde (und bis heute nicht veröffentlicht ist). Ich fand den ehrlich gesagt eher mittelmäßig. Dafür liebe ich einen ihrer früheren Romane heiß und innig, habe ihn inzwischen schon zweimal gelesen und könnte ihn gerade nochmal lesen. Sie selbst hält ihn zwar nicht für schlecht, aber auch nicht für sonderlich gut, und die Agentur hat ihn gleich komplett abgelehnt.

    Die Geschmäcker sind eben tatsächlich sehr unterschiedlich, und auch die vom Leser empfundene Qualität ist nicht zwingend von der Menge an hineingestecktem Herzblut abhängig, wie es scheint. Das ist einerseits irgendwie traurig, aber andererseits auch eine Chance für vom Autor ungeliebte Werke, die trotzdem ihren Weg machen und Leser begeistern können. Das finde ich eine schöne Vorstellung, denn die Geschichten und die Charaktere können ja nichts dafür, dass sie nicht das geworden sind, was sich der Autor bzw. die Autorin eigentlich gewünscht hatte. 🙂

  4. Du hast da ganz sicher recht – und wie gesagt, ich tue einigen besonders geliebten Autoren dasselbe an (mein Lieblingsroman von Kafka wird immer Amerika bleiben, ueber den ich um ein Haar Magister geschrieben haette und spaeter viel geschrieben habe – er selbst hatte vermutlich das problematischste Verhaeltnis zu ihm). Und der Leser ist Koenig. Was der kauft, darf der finden, wie er will. Trotzdem kann ich nicht verhindern, dass das wehtut, dass ich mich wie ein Tier in einer Kiste fuehle, aus der man nicht rauskommt, nur dass ich mir die Kiste obendrein selbst gebaut habe. Man arbeitet ja fuerchterlich hart daran, sich von dem alten zu loesen, die alten Fehler zu ueberwinden, an den alten Schwaechen zu wachsen. Wenn man dann merkt, dass man das Alte eigentlich gar nicht abwerfen kann – was man eigentlich vorher wissen koennte … – ist das wie Rennen vor eine Wand. Die Krux bleibt eben die Krux: Man kann dieses Jetzt-hab-ich’s-Gefuehl haben und ganz tief aufatmen, aber davon wird man keine Jungfrau mehr.
    Du hast auch Recht damit, dass die Geschichten nichts dafuer koennen, dass sie nicht geworden sind, was sie haetten sein sollen. Mir hat um die meisten meiner Geschichten genau das am meisten wehgetan. Aber ich wuensch’ ihnen, dass andere Autoren sie aufgreifen und neu erzaehlen – Glencoe und Twelfthnight werden noch hundertmal erzaehlt werden, um die brauche ich mir keine Sorgen zu machen.

    • Twelfthnight kann von mir aus so oft erzählt werden, wie es will. Mir gefällt das eine, das kann ich alle Jahre mal lesen und ich finde jedesmal etwas, was mir noch nicht aufgefallen ist.

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