The Buzz is Back – London Film Festival 2022 Eröffnung mit ‘Les Passagers de la Nuit’

Monatelang habt ihr hier tapfer die Werbeeinblendungen und meine Rants über Geld durchgehalten. Zum Dank verspreche ich euch nun zwölf werbe- und geldfreie Tage – im Paradies.

London Film Festival 2022  welcome to heaven on earth.

Die Himmelspforte öffnete für uns Mikhaël Hers, Regisseur von ‚Passagers de la Nuit‘, und wenn ihr diesen zärtlichen Zauberfilm irgendwo erwischt, lasst ihn euch bitte nicht entgehen. Lebensklug, zerbrechlich, charmant auf jene Weise, die Sehnsucht nach Pariser Fensteraussichten unerträglich macht, und zum Niederknien schön gefilmt bietet er genau die Art von Trost und Ermutigung, die wir in diesen Tagen brauchen. Nicht: Alles wird gut, sondern: Das Leben geht weiter. Nicht: Wir schaffen das, sondern: Wir sind noch da.

Seltsam berührend war es für mich, Erinnerungen an meine eigene Jugend, an die am tiefsten prägenden und am tiefsten vergrabenen Momente aufblitzen zu sehen – filmisch erzählt von einem Mann, der zehn Jahre jünger ist als ich. Das ist eine Meisterschaft, zu der mir im Augenblick kein Vergleich einfällt, und verkörpert wird sie neben hochbegabten jungen Akteuren von einer Charlotte Gainsbourg, die zu einer beneidenswerten und schmerzlich seltenen Art gehört: Mit jedem Jahr, das verstreicht, wird ihre Schönheit intensiver, und die Trauer darum, dass das Fest unweigerlich enden muss, trägt sie offen im Gesicht. So wie der Film in jeder Szene. So wie wir im Herzen.

Standing Ovations und ein ausverkauftes Curzon Soho in Tränen. Besser geht’s nicht. Natürlich hatte der Film als unsere Festivaleröffnung einen Bonus – aber den hat diese Coming of age story for people of age überhaupt nicht gebraucht, sondern lächelnd durchgewinkt. So happy to be back with the buzz. Bis demnächst in diesem Theater – morgen früh mit Noah Baumbachs „White Noise“, für euch fast live aus der Royal Festival Hall.

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