Keine Filmkritik für den besten – Florian Zellers ‘The Son’

Ich bin alles andere als sicher, ob ich überhaupt versuchen sollte, so etwas wie eine ‚Besprechung‘ über Florian Zellers ‚The Son‘ zu schreiben, ob das auch nur ansatzweise möglich ist, ohne über mich selbst auszusabbeln, was in solche Besprechung nicht gehört (ja, ich weiß, das mache ich immer, aber hier geht’s nicht um meine Ohnmachtsanfälle in Fellini-Filmen und auch nicht um den Inhalt von Nähkästchen, was immer das sein soll). Darf es für diesmal bitte genügen, zu erklären, dass es der bisher beste Film des Festivals für uns war? Dass wir anschließend auf keine Party mehr gekonnt hätten, sondern direkt nach Hause mussten, um miteinander still zu sein? Dass Florian Zeller sein Meisterwerk ‚The Father‘ hier noch um Längen übertrifft? Dass Hugh Jackman, Laura Dern und Vanessa Kirby sich die Seelen aus den Leibern spielen, dass Anthony Hopkins‘ Cameo hassenswert genial ist und dass der junge Zen McGrath sie alle in den Schatten stellt?

Genügt nicht?

Also schön. Dann hab ich noch eines:

Ich bin keiner, der ‚Messages‘ in Filmen in hohen Ehren hält. Wenn ein Film wie ein Zeuge Jehovas daherkommt und mir einen Wachturm schenken will, hat er schon verloren, und Florian Zeller tut alles andere als das. Nicht trotzdem, sondern deshalb wünschte ich, dass seinen Film alle Eltern sehen. Alle, alle Eltern. Dass wir uns erinnern lassen, wie kostbar und wie zerbrechlich unsere Kinder sind. Dass wir uns künftig eher an Bären und Elefanten orientieren, wenn wir sie aufziehen, als an unseren eigenen Eltern und denen um uns herum, die immer alles wissen. Dass wir uns sehr, sehr lieben. Und dass die Eltern von Gabriel Wege finden, um zu leben, wer und wo immer er sein mag.