Jetzt ist sie dann also da, die Twelfthnight, die ich nicht wollte. Das e-book, an dem der ganze Haushalt hier gearbeitet hat, um es selbst herauszugeben, bevor wir Knall auf Fall erfuhren, dass wir Inhaber der Rechte im Grunde nur theoretisch waren. Und dass das e-book ohne uns gemacht wird – ein Buch, das mit uns nichts zu tun hat.
Dabei war ich einmal der vermessenen Ansicht, es sei meines …
Ich hätte das gern gehabt, ich hätte es passend gefunden, und ich finde, es hätte uns zugestanden: Twelfthnight und Ararat. Unsere eigenen Bücher. Dass mir das verweigert worden ist und dass ich nicht in der Lage war, mich dagegen zur Wehr zu setzen, hat mich verletzt. Nicht oberflächlich und schnell heilbar, sondern da, wo ich mich als Urheber meiner Bücher bisher – offenbar naiv – noch immer integer und als „der Entscheidungsträger“ gefühlt habe. Die Erkenntnis, dass das ein Irrtum war, hat etwas in mir verändert. Und dass gleichzeitig in einem anderen Verlag eine Entscheidung über mein Buch getroffen wurde, als hätte ich mit dem Buch nichts zu tun, hat die Veränderung verstärkt. Seither fühle ich mich, als hätte ich mit dem Buch tatsächlich nichts mehr zu tun. Und seltsamerweise tut das überhaupt nicht mehr weh, sondern kommt mir vor wie Ich-wasche-meine-Hände-in-Unschuld: If that’s how you want it – be my guest.
Zwischendurch hatte ich – Gott sei Dank – „Als wir unsterblich waren“, mit dem ich sehr wohl zu tun habe. Und – Gott sei erst recht Dank – die Erfahrung, dass über meine Hattuša, mit der ich ganz und gar zu tun habe, nicht über meinen Kopf hinweg, sondern an meiner Seite und in meinem Rücken entschieden wird. Das macht stark. Das macht aus Traurigkeit Wut. Das ist das Se-vuol-ballare-signor-contino-Gefühl. Und die Entschlossenheit, auf meinen Hinterbeinen künftig stehen zu lernen und Bücher zu machen, die nicht nur aus mir herausgeschwitzt sind, sondern hinterher behandelt werden, als hätte sie kein Esel im Galopp verloren. Sondern als wären’s – unter anderem! – meine.
Das geht mit Verlag. Wenn beide Seiten es wichtig finden. Dann geht es sogar sehr gut und macht Spass. Es geht aber auch ohne, und das zu wissen, tut gut. Damit geht ein herzlicher Gruß an all die Pioniere des Selfpublishing, die uns da draußen eindrucksvoll und ermutigend beweisen: Wir sind weder die Wasserträger noch die Brunnenvergifter. Wir sind die Quelle. Und wenn es sein muss, sprudeln wir auch ohne den Eimer, der uns hält.
Il chitarrino le suonero!