
Die Moral meiner frühen Jahre hätte mir zweifellos nie und nimmer gestattet, mir eine BILD zu kaufen – geschweige denn, mich darüber in Dreiecken, Quadraten und Achtecken zu freuen, dass mein Name drin steht.
Aber meine frühen Jahre (nicht ihr Licht!) sind vorbei, in meinen späteren trage ich finanzielle Verantwortung für andere Menschen, und damit hat die Moral sich zu gedulden, bis sie drankommen darf. Zudem bemerkt Taika Waititi, der Zauberer unter den lebenden Filmemachern, den ich aus tiefstem Was-weiß-ich-nicht-alles verehre, treffend: “Sie können bei Ihrer Kunst Ihre Integrität bewahren. Aber mit Sorge um Ihre Integrität bezahlen Sie keine Rechnungen.”
Also steh’ ich in der BILD, freu mich krumm und schief, und pfeif’ meiner Moral ein Lied aus einem Taika-Waititi-Film. Und atme ganz tief auf. Wenn in einer solchen Flut von schlechten Nachrichten eine einzige gute mit schwimmt, dann darf die von mir aus auch in der BILD stehen.
Und bedank’ mich bei jedem wundervollen Menschen, der dieses Buch gekauft hat. Sowie vor allem bei dem allerwundervollsten Menschen, der todesmutig die gestrige Ausgabe der Bild gekauft und mir das Foto geschickt hat. Wäre ich in Deutschland gewesen, hätte ich womöglich erstmals in meinem Leben eine Bild selbst kaufen müssen. Hätte ich mich getraut? Obwohl mich einer hätte sehen können, der mich aus meinen frühen Jahren kennt?
“Natürlich nicht”, sagt mein Mann gelassen. “Du hättest mich geschickt.”
Wo er recht hat …