Sie ist unsere schönste. Henrys Lieblingsschiff und das Lieblingsschiff seiner Engländer. Bis heute. Lange habe ich sie nicht besucht, weil ich mich ihr nicht so richtig unter die Augen getraut habe. Falls jemand mich inzwischen der Hysterie verdächtigt, widerspreche ich nicht, aber so hat es sich angefühlt: Als wäre sie mir nicht länger freundlich gesinnt, weil ich unseren gemeinsamen Roman nicht wilder und beharrlicher verteidigt habe, weil das Buch, das ich ihr geschrieben und das mir so viel Freude gemacht hat, jetzt als eines herauskommen wird, das mit mir – und vor allem mit ihr – nichts zu tun hat.
Sie gestern wiederzusehen, war trotzdem schön. Sie ist zu großen Teilen aus Eiche gebaut, die dank der phantastischen Arbeit der Archäologen nun auf Hunderte von Jahren erhalten bleiben wird. Gestern kam es mir vor, als grinsten ihre Eichenplanken mir zu: Was kratzt‘s die Eiche …
Ich bin noch nicht so weit. Es tut mir immer noch weh, dass die schöne Zeit mit dem Buch mir gar nicht mehr wahr vorkommt (in meinem Kopf kommt nach „Als wir unsterblich waren“ immer die Hatti. Dass da eines dazwischen war, das auch dazwischen erscheint, habe ich regelrecht verdrängt). Dass das Buch mir fremd ist und dass ich dieser Liebe von mir und den wundervollen zehn Jahren, die ich mit ihr erlebt habe, nun keins, zu dem ich stehen kann, geschrieben habe, macht mich traurig. Aber dass sie noch genauso schön ist wie bei meinem letzten Besuch, als ich von dem Cover noch gar nichts wusste, rückt manches zurecht. Ich hab mir mein Buch wegnehmen lassen (und rate jedem davon ab, das nachzumachen). Aber die Mary Rose war schon da, als es das Buch (und mich!) noch gar nicht gab. Und wenn das Buch verramscht wird, ist sie immer noch da.
Besucht sie doch mal. Sie ist unsere schönste. Her Lady Mary Rose.
Also ICH bin total gespannt auf der Buch … und wenn erst die ganzen Leserunden starten und wir Dich wieder mit Lob und Fragne überschütten wirst Du auch wieder “mittendrin” sein
Ich glaub nicht. Das fuehlt sich schon sehr distanziert und getrennt an. Aber das macht im Grunde nichts. Da ich vor dem Erscheinungstermin von der Hatti ein Nervenzusammenbruch auf Beinen sein werde, hat es durchaus sein Gutes, dass ich diesem total gelassen entgegensehe.
Dir einen froehlichen Tag … Wochenende rueckt langsam naeher!
Alles Liebe von Charlie
Also ich freue mich auch sehr auf dieses Buch, und wünsche dir, daß du dich wieder mit ihn versöhnen kannst!
Das ist sehr nett!
Da ich ja eins im Rennen habe, das ganz und gar meins ist, kann ich ganz gut damit leben, dass dieses hier sich nicht mehr wie meins anfuehlt. Nur dass auf diesem, nicht auf dem anderen mein Name steht, ist ein bischen komisch …
Froehliche Pfingsten!
Charlie