Und weil das alles blöd ist und ich heute keine Lust habe, mich mit meinem eigenen Kram noch länger zu befassen, nutze ich die Gelegenheit und empfehle stattdessen das großartige Buch einer großartigen Autorin:
Barbara Ellermeiers Biographie „Hans Scholl“, gebunden erschienen bei Hoffmann und Campe in 2012, ist jetzt auch als Taschenbuch (btb) erhältlich, und wer es noch nicht kennt, dem möchte ich es furchtbar gern ans Herz legen.
Allein wegen des umfangreichen, bis dato unbekannten Materials, das die Historikerin und Archäologin Barbara Ellermeier ausgewertet hat, hätte das Buch sich unbedingt gelohnt. Vor allem aber lohnt es sich, weil es ein tolles Buch ist. Es ist klug und stimmig aufbereitet, und mit ihrer überragenden Sachkenntnis gewinnt die Autorin das Vertrauen des Lesers. Vielleicht sogar noch mehr gelingt das durch ihr erstaunliches Einfühlungsvermögen und den Verzicht auf Wertung. Als wäre das nicht genug, ist das Buch im Ton so behutsam und schön, dass man es immer wieder lesen möchte. Es meistert die Gratwanderung, Leser abzuholen, ohne sich anzubiedern oder aufzudrängen. Stattdessen bleibt es ganz bei Hans Scholl, um den man am Ende trauert, nicht weil man um einen Menschen wie Scholl eben trauern muss, sondern weil man ihn gekannt hat.
Wer Barbara Ellermeiers Buch gelesen hat, vermag kaum zu glauben, dass sie (Jahrgang 1980) noch so jung ist. Das ist ein Segen – von ihr möchte ich noch viele Bücher lesen.